Dienstag, 22. Juli 2008

schon 7 Wochen...

bin ich jetzt in London. Echt Wahnsinn!
In meinem letzten Eintrag habe ich von der Kaffeebar berichtet. Diese findet wie gesagt Montags und Mittwochs statt. Doch was passiert hier so den Rest der Woche?

Nun, Donnerstags haben wir von 11 bis 13 Uhr den Frauentreff. Für uns Mitarbeiter bedeutet das allerdings Arbeit von 10 bis 14 Uhr und wenn wir so wie letzte Woche nur zu zweit sind dann auch mal bis 14:30 Uhr.
Das Programm in den 2 Stunden sieht folgendermassen aus:
ab 11 Uhr fangen die Frauen an einzutrudeln - meistens sind es so 10-12 Frauen insgesamt. Altersmäßig ist die Gruppe bunt gemischt. Von Mitte dreißig bis Anfang achtzig ist alles dabei.
Am Anfang gibt es Kaffee, Tee, Kakao und Gebäck.
Von 11:30 bis 12:15 machen wir eine Aktivität wie hier z.B.:


Danach gibt es ein gemeinsames Mittagessen, wobei der 'Pudding' natürlich nicht fehlen darf.
Zwischendurch erzählen wir viel oder vielmehr wir lassen die Frauen reden und hören zu. Einige von ihnen sind echt originelle Charaktere so das es nie langweilig wird.

Dienstags bin ich meistens in Clapham, wo ich bei Richard - einem unserer Seelsorger, im Reflektionsteam sitze. D.h. er sitzt in einem Raum und hat eine 'Sitzung' mit einem Klienten, während ich das ganze im Nebenzimmer per Bildschirm verfolge. Zwischendurch kommt er dann raus oder er ruft mich rein und dann darf ich Fragen stellen oder Ideen geben für Fragen die er dem Klienten stellen könnte... oder aber wir besprechen das Ganze hinterher und er bringt es in die nächste Sitzung hinein. Das ist echt spannend es gibt mir Gelegenheit Materialien und Ideen von der Seelsorgeschule letztes Jahr einzubauen.

Freitags ist dann mein akademischer Tag - das bedeutet, ich kümmere mich um mein Journal, oder ich arbeite an meinem Buchbericht und eine Fallstudie muss ich auch noch machen.

Hier noch ein paar Gebetsanliegen:
- das geistliche Klima hier ist sehr bedrückend, besonders in der Kaffeebar mit den geistig kranken Menschen. Betet für Schutz und Bewahrung. Für Weisheit.
- Gesundheit. Seit ich hier bin habe ich wieder ziemliche Probleme mit den Nebenhöhlen und im Moment habe ich einen ziemlich starken Schnupfen, was auch auf den ganzen Kopf schlägt (Kopfschmerzen, etc.)...
- Finanzen. Es sieht mittlerweile besser aus. Ich habe ein paar großzügige Spenden erhalten, die sehr geholfen haben. Doch auf lange Sicht werde ich einige monatliche Unterstützer mehr brauchen... davon mehr in meinem nächsten Infobrief.

Seid gesegnet, Hanna

Dienstag, 8. Juli 2008

ein Nachmittag in der Kaffeebar

gestern Nachmittag hatten wir wie jeden Montag und Mittwoch unsere Kaffeebar. Geöffnet haben wir jeweils von 14:00-16:00 Uhr, doch die Vorbereitungen beginnen schon viel früher.
Um 12:30 fahren zwei von uns zum Supermarkt Lebensmittelspenden einsammeln, zwei weitere gehen für die Mahlzeit an diesem Tag einkaufen.
Gegen 13 Uhr sind wir alle wieder in der Kaffeebar... die einen bereiten das Essen vor (Montags ist Hot Dog Tag), andere kümmern sich um die Lebensmittelspenden - diese müssen durchsortiert und Etiketten abgemacht werden. Eine weitere Person kümmert sich um die Räumlichkeiten - Tische abwischen, Stühle bereitstellen, Wasser kochen, Getränke vorbereiten... oh es gibt immer was zu tun, die letzten 10 Minuten kommen alle zu einem gemeinsamen Gebet zusammen.
Und schon ist es 14 Uhr und die Türen werden geöffnet. Die ersten 10, 15 Minuten erscheinen wie ein nicht endenwollender Strom an Menschen, die alle gleichzeitig bedient und zu dem noch ihre neuesten Neuigkeiten los werden wollen. Kurz ein bisschen Verschnaufspause bis der nächste Ansturm kommt, denn um 14:30 wird das Essen ausgeteilt und um 15:00 Uhr gibt es dann 'Pudding' - was im britischen Englisch nichts weiter als Nachtisch oder Dessert bedeutet.
Ich kann euch sagen, es war am Anfang ein wenig gewöhnungsbedurftig Kuchen oder Eiskrem als 'Pudding' zu bezeichnen. ;-)

Danach wird es etwas ruhiger und wir haben Zeit herumzugehen und mit verschiedenen Leuten zu reden. Oder so wie gestern ... da hatten wir ein koreanisches Team zu Besuch, die uns ein buntes Program mit traditionellen Tänzen und Dramen vorgeführt haben.
Um 15:30 wird die 'Speisekammer' geöffnet, wo wir die an diesem Tag erhaltenen Lebensmittel verteilen. Mittwochs haben wir übrigens auch eine 'Kleiderkammer' wo die Leute an Kleiderspenden bedienen dürfen.

Tja, und dann ist es auch schon 16 Uhr und Feierabend. Zumindest für die Kaffeebar. Für uns heißt es dann Putzen, putzen, putzen und eine Nachbesprechung mit abschließendem Gebet.

Vielleicht fragt ihr euch wer denn da so kommt. Nun in der Regel sind es so zwischen 30 und 50 Leuten, davon 95% Männer. Viele haben Probleme mit Alkohol und/ oder Drogen... andere sind geistig krank (paranoia, schizophrenie,...) oder obdachlos... wieder andere sind einfach nur einsam und suchen Menschenmit denen sie reden können... die ihnen zuhören.